Offene Debatten II – Corona-Krise: Welche Aufarbeitung – welche Konsequenzen?
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Die offizielle Aufarbeitung der Corona-Krise beschränkt sich bis heute auf die Bundeskanzlei und ihre Fähigkeit, rasch neue Gesetze von hoher Qualität zu erstellen, auf die Indiskretionen zwischen den Ringier-Medien und der Regierung und auf die Ergebnisse der Nationalfondstudie 78, welche die Effizienz und Geschwindigkeit der Forschung hervorheben.
Linksbündig hält diese Aufarbeitung für lückenhaft und wenig geeignet, die Spaltungen innerhalb der Gesellschaft zu überwinden und der Bevölkerung die Sicherheit zu geben, dass die Behörden in Zukunft evidenzbasiert und verhältnismässig entscheiden, dass das Gesundheitssystem auf eine nächste Krise vorbereitet ist und die demokratischen Strukturen gestärkt werden.
Vieles wirft nach wie vor Fragen auf: zu den Impfstoffen und der Impfpolitik, zur panikmachenden Medienberichterstattung, zum grossen Leid in den Alterszentren und -heimen, zur Anzahl der Spitalbetten, zur Diffamierung von Kritikerinnen und Kritikern, zum Machtzuwachs der Exekutive und was dies alles für den Zusammenhalt einer Gesellschaft, für das soziale und wirtschaftliche Leben jetzt und in Zukunft bedeutet.
Gefährliche Viren werden immer wieder auftauchen, wir können uns diesen Viren nicht entziehen. Wir können uns und andere aber je nach Situation eigenverantwortlich und verhältnismässig schützen. Stutzig machen uns die neuesten Entwicklungen, welche der WHO global mehr Macht und Entscheidungsgewalt sichern, um Epidemien und Pandemien «aus einer Hand» anzuweisen und zu kontrollieren. Linksbündig will wissen, was diese Bestrebungen für künftige Gesundheitspolitiken und für die Demokratie bedeuten.
Linksbündig ist überzeugt, dass wir offene Debatten brauchen, welche eine Aufarbeitung ermöglichen, die diesen Namen verdient. Dazu gehören aus einer linken Perspektive die Aufarbeitung der Verstrickung der Pandemiepolitik in Kapitalinteressen, die Kritik an einem immer totalitärer werdenden Neoliberalismus, die Kritik an internationalen Organisationen, die Kritik an einem verkürzten Begriff von «der Wissenschaft» und die Kritik an den sozialen Verwerfungen hier und im globalen Süden.
Offene Debatten II #4 - Lockdowns, die einzige Antwort auf den Pflegenotstand?
Nationalrätin GRÜNE Katharina Prelicz-Huber im Gespräch mit Susanne Schefer, Pflegefachfrau und feministische Aktivistin
Was kann die Gewerkschaft für eine gute Pflege in einem unterfinanzierten Gesundheitswesen tun? Was nützt dem Personal, den Patientinnen in Spitälern und in der Spitex und den Bewohnern in Langzeitheimen? Linksbündig reflektiert mit den zwei Podiumsteilnehmerinnen die Folgen der Corona-Massnahmen und die Erfordernisse für die Zukunft.
Moderation: Lydia Elmer
Offene Debatten II #3 - WHO: Verfestigung eines globalen Gesundheitsnotstands
Vortrag von Amrei Müller
Amrei Müller ist Assistenzprofessorin an der Sutherland School of Law, University College Dublin. Sie spricht in ihrem Vortrag über die geplanten WHO-Reformen des internationalen Rechtsrahmens zur Pandemievorsorge und -reaktion, über die die Mitgliedstaaten voraussichtlich im Mai 2024 abstimmen werden. Sie analysiert insbesondere die Konsequenzen, die diese Reformen für den Menschenrechtsschutz haben.
Offene Debatten II #2 - Linke Analysen der Corona-Massnahmen: Ein Streitgespräch
SP Co-Präsident Cédric Wermuth im Gespräch mit Jakob Hayner, Journalist Die Welt
Schutz der Bevölkerung vor Profitinteressen oder Unterordnung unter die Erfordernisse der Kapitalakkumulation? Linksbündig diskutiert mit den beiden Gästen die gesellschaftstheoretischen Hintergründe, die zu den nahezu entgegengesetzten Interpretationen der Corona-Politik innerhalb der Linken führten.
Moderation: Dana Sindermann
Offene Debatten II #1 - Impfung und Medienberichterstattung
Infektiologe Pietro Vernazza im Gespräch mit Daniel Koch, ehem. Leiter der Abteilung „Übertragbare Krankheiten“ beim BAG
Wie sehen die zwei führenden Schweizer Spezialisten für Pandemiebewältigung die im Schnelltempo entwickelte und weltweit verabreichte Impfung rückblickend? Wie beurteilen sie die Medienberichterstattung während und nach der Krise? Was können wir aus dieser Vergangenheit lernen? Linksbündig befragt zwei Experten mit ausgewiesener praktischer Erfahrung.
Moderation: Dana Sindermann
Offene Debatten #5 - Linksbündig im Gespräch mit Ulrike Guérot
Wir leben in einer gesellschaftlichen Situation, in der in besorgniserregender Weise zunehmend nur noch eine Meinung toleriert wird. Die Politologin Ulrike Guérot widersetzt sich mit ihren differenzierten Analysen und scharfsinnigen Interventionen diesem Diktat. Linksbündig will von ihr wissen, wie sie diese Verengungen einordnet, woher die demokratiefeindlichen Tendenzen stammen, wie das Management eines krisengeschüttelten Kapitalismus darin involviert ist und warum uns ein anderes Europa aus dieser Enge herausführen könnte. Das Gespräch führt Tove Soiland.
Vortrag von Fabio Vighi: Am Leben erhalten. Implodierender Kapitalismus und die Barbarei der Notlage
Fabio Vighi ist Professor für Philosophie und kritische Theorie an der Universität Cardiff in England. Er ist Lacanianer und Marxist. In seinem Vortrag verortet Fabio Vighi die Corona-Krise im breiteren Kontext der globalen Finanzkrisen.Der Vortrag ist in Englisch mit deutscher Simultanübersetzung.
Vortrag von Jeannette Fischer: Vor dem Leben schützt uns nur der Tod. Von der Opfergesellschaft in eine Gesellschaft des Werdens
Jeannette Fischer ist Psychoanalytikerin und Buchautorin. Sie hat u.a. zwei Bücher zu Angst und Hass aus psychoanalytischer Sicht geschrieben. In ihrem Vortrag schlägt sie den Übergang von einer Opfergesellschaft in eine Gesellschaft des Werdens vor.
Vortrag von Elena Louisa Lange: Der Schutz "vulnerabler Gruppen" als Krieg gegen alle. Staat, Autoritarismus und linke Machtergreifung
Elena Louisa Lange ist Philosophin, Buchautorin und politische Kommentatorin. Sie kritisiert in ihrem Vortrag den autoritären Aufstieg einer sich als ‚radikal‘ oder ‚links‘ verstehenden urbanen Managerklasse, die ihre eigenen Klasseninteressen zusammen mit den Kapitalinteressen gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchsetzt.
Andrea Komlosy, Buchvorstellung: Zeitenwende. Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft
Andrea Komlosy ist Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. In ihrem Buch vertritt sie die These, dass das Corona-Regime einem neuen Akkumulationsregime zum Durchbruch verhilft.